Dies ist der Inhalt eines losen Zettels in der Handschrift meines vor fünf Jahren verstorbenen Vaters Richard Neumaier. Den Zettel fand ich letzte Woche, als er aus einer Bibel fiel, die ich von ihm geerbt hatte.
5. Juni 1995
Arnold Neumaier
``Wenn ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr.'' (Jer. 29:13-14)
Jetzt weiß ich, warum es bei mir so lange gedauert hat, bis ich Gott gefunden habe.
Ich habe ihn gesucht von Kindheit an. Soviel ich zurückdenken kann, ist er mir nie gleichgültig gewesen. Aber ich habe ihn nicht von ganzem Herzen gesucht. Neben meinem Gottsuchen her habe ich nach vielen Richtungen Ausschau gehalten, wo und wie ich am besten auf meine Rechnung komme.
Bis ich da und dort enttäuscht wurde, von dem und jenem die Nase voll hatte. Bis ich nach und nach herausbekam, daß ich nirgends wirklich auf meine Rechnung kam.
Da habe ich mein Augenmerk ganz auf Gott gerichtet. Nein, es war nicht so, ich muß es anders sagen: Da ist mir Jesus in den Weg gelaufen. Ich suchte und suchte, und wußte nicht recht, was oder wen. Da entdeckte ich, mehr zufällig als gezielt, daß er mich suchte. So fand ich ihn und mit ihm Gott.
Er ist es, den mein Herz meinte, noch ehe ich ihn kennenlernte. Was ich anderswo suchte und fand, war nicht das Wahre. Was Jesus mir ist und schenkt, ist das wahre Leben, das wahre Glück, die wirkliche Befriedigung, die immer neu sich bestätigende Wirklichkeit in jeder Beziehung.
Arnold Neumaier (Arnold.Neumaier@univie.ac.at)