Jesus liebevoll bezeugen
Am 14. und 15. März 1997 fand im gesamten deutschsprachigen Raum
ein Seminar mit dem Thema Jesus liebevoll bezeugen statt,
das u.a. zur Schulung der Mitarbeiter für die Großevangelisation
ProChrist '97 im November 1997 dienen sollte. Geboten wurden
Satellitenübertragungen vom Hauptveranstaltungsort Nürnberg und
Gemeinschaft in Singen, Beten und Gesprächen in kleinen Gruppen
vor Ort. Hier ein paar Eindrücke, die mir von der lokalen
Veranstaltung in Wien geblieben sind.
Theater
Vom Zwiespalt zwischen der Befreiung von Schuld und der Angst,
die Kontrolle über unser Leben abgeben zu müssen,
der oft den Übergang zur Hingabe an Gott kennzeichnet.
Von den Schwierigkeiten, im Alltag Gelegenheiten zu nutzen,
die ein Gespräch darüber ermöglichen, wie Gott unser Leben
bereichert.
Fragen, die nachdenklich machen
Wer meint, daß Glaube, Hoffnung und Liebe im eigenen Leben nicht
sichtbar werden, der täuscht sich. Ob wir das, wozu wir unsere Kinder
anleiten, auch so leben, daß es dazu paßt? Wenn die eigene Frau
einen für unglaubwürdig hält, das macht demütig.
Was fasziniert uns an Gott? Da zögert niemand mit der Antwort -
man spürt, die Freude am Herrn ist unsere Stärke.
Darüber Nachdenken macht glücklich und vertreibt unsere Sorgen;
die Frage ist auch ein guter Aufmacher, um mit Mitchristen ins
Gespräch zu kommen.
Aufforderung und Ermutigung
Mit der Phantasie der Liebe streben wir danach, Wege zu den Herzen
der Menschen zu finden, die wir schon kennen. Es kommt darauf an, wie
Jesus den Einzelnen nicht als Funktionsträger, sondern als
Menschen zu sehen. Statt im Miteinander Leistung gegen Leistung
aufzurechnen, achten wir darauf, wie wir unsern Bekannten wohltun
können. Indem wir gegenseitiges Vertrauen aufbauen, erwerben wir das
Recht, gehört zu werden.
Dann können wir auf einladende Weise das Wesentliche sagen:
das, was wir aus eigener Erfahrung mit Gott erlebt haben,
was für uns ansteckend und ausschlaggebend war.
So sind wir Zeugen unseres Herrn. Es kommt nicht darauf an,
etwas Großartiges zu sagen oder vorzumachen, sondern darauf, daß das
Zeugnis echt ist; oft ist etwas Unscheinbares der Schlüssel, der ein
Herz öffnet. Christsein soll von denen, die wir gewinnen wollen, in
erster Linie als Geschenk und weniger als Anstrengung erlebt werden
(denn meine Last ist leicht, sagt Jesus).
Da wir ohne Jesus nichts Wirksames tun können, suchen
wir im Gebet nicht Gottes Segen für unsere Pläne, sondern
sammeln Kraft und Aufmerksamkeit für Gottes Pläne; denn was Er macht,
das gerät wohl. Das Gebet prägt uns, und öffnet unsere Augen für
das, was Gott durch uns tun will. Wir erneuern und vertiefen unsern
Wunsch, im Wort, im Werk und allem Wesen sei Jesus und sonst nichts
zu lesen. Wenn wir uns so mit Gottes Willen in Einklang bringen,
können wir damit rechnen, daß Er das tut, worum wir ihn bitten.
Wir setzen uns ein mit dem, was wir haben und können, und empfangen
in der Gemeinschaft mit Ihm und mit unsern Brüdern und Schwestern im
Glauben das, was wir brauchen, um zu leben und Seine Liebe ausstrahlen
zu können.
Gespräche in den Gruppen
Wir erfahren etwas von dem, was im Gemeindealltag eher im
Verborgenen bleibt: vom Wunsch nach dem Überwinden der eigenen
Lauheit, nach Brennen für Gott. ``Darum komme ich überhaupt
hierher!'' Es ist wichtig, daß es Gelegenheiten gibt, wo das,
wonach sich unsere Herzen sehnen, zum Ausdruck gebracht werden kann.
Unsere Sehnsucht nach Gott zum Ausdruck zu bringen stärkt auch andere
in ihrem Eifer, und von der Sehnsucht der anderen zu hören, verstärkt
unsere Motivation, für sie zu beten.
Der Tod uns Nahestehender prägt und führt näher zu Gott.
So schwer es am Anfang ist, macht es uns doch bewußt, wo allein
wahrer Halt und wahres Leben ist. Und die erneuerte Liebe zu Gott
läßt die durch den Verlust geschlagenen Wunden heilen.
Gebet
Herr, bitte gib uns Liebe, Kraft und Mut, so zu leben, wie Du es
von uns möchtest, daß wir ein lebendiger Brief Deiner Liebe sein
können. Amen.
P.S. Aufgefordert zu werden, diesen Bericht zu schreiben, hat mich
gezwungen, mich gründlicher mit dem Seminar zu beschäftigen,
und hat mir dadurch den Ertrag des Seminars verdoppelt.
Eine schöne Bestätigung dafür, daß wir durch
unseren Dienst an den Andern selbst am meisten wachsen.
Gedanken zum Leben als Christ
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Arnold Neumaier (Arnold.Neumaier@univie.ac.at)